ChatGPT, Midjourney und jetzt Adobe Firefly?
Mit den vielen AI-Tools, die derzeit auf dem Markt verfügbar sind, lässt sich einiges anstellen. Egal ob das Formulieren von Texten, das Generieren von Bildern und Videos oder das Schreiben von Codes – die KI ist ein mächtiges Hilfsmittel, dass Dir viele Arbeitsschritte erleichtert, wenn sie nicht sogar komplett redundant macht.
Adobe auf dem Vormarsch bei AI-Tools
Jetzt will auch Adobe in der oberen Liga mitmischen und hat vor kurzem seine KI-Anwendung Adobe Firefly mit viel Publicity auf den Markt gebracht. Nach vielen User-begleiteten Betatests wurde das Programm nun offiziell gelauncht und kann separat erworben werden.
Nun fragen sich natürlich einige: Was genau ist Adobe Firefly, was kann es und wie funktioniert das Ganze?
Was ist Adobe Firefly?
Adobe Firefly ist ein Text-To-Image Generator, der als zusätzliches Tool in Adobe Programmen wie Photoshop, Illustrator oder Adobe Express verwendet werden kann. Zusätzlich lässt es sich als Web-Anwendung öffnen und gibt dort eine Vielzahl von Vorlagen und Inspirationen her. Mit Hilfe der KI können neue Workflows und Designs entstehen, generiert aus einer einfachen Texteingabe.
Welche Funktionen sind neu?
Die meiste Verwendung findet das neue Programm derzeit wohl in Photoshop. Durch das AI-Tool tun sich bei der Bildbearbeitung unzählige neue Möglichkeiten auf. Aber auch in der Webanwendung lassen sich viele neue Dinge entdecken. Wir haben das Tool bereits in einigen Projekten getestet und stellen hier die besten Funktionen genauer vor!
Generative Füllung
Schon in der Betaversion war die Generative Füllung von Adobe Firefly ein stark publikes Thema. Ein zuvor ausgewählten Bildbereich kann mit einer einfachen Texteingabe mit jedem beliebigen Inhalt gefüllt werden. Somit kannst Du Teile des Bildes entfernen und ersetzen, oder Objekte in eine vollkommen neue Umgebung bringen.
Dies funktioniert durch ein Pop-Up-Fenster, das erscheint, sobald Du einen Bereich auswählst. Jetzt kannst Du die gewünschte Veränderung in die Textzeile eintippen. Dabei erkennt die KI alle gängigen Sprachen und versucht anhand Deines Inputs das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Durch ein Generieren ohne Texteingabe spuckt die KI selbst entschiedene Veränderungen aus, oder entfernt das ausgewählt Objekt aus dem Bildausschnitt. Dadurch können oftmals überraschende Bildanpassungen erzeugt werden.
Text-zu-Bild Umwandlung
Ähnlich wie mit dem Bildgenerator Midjourney lassen sich mit Adobe Firefly auch ganze Grafiken, Bilder oder Artworks neugestalten. Dazu musst Du lediglich eine leere Fläche auswählen und Dein gewünschtes Ergebnis so detailgetreu wie möglich im Textfeld beschreiben. Umso mehr Informationen Du der AI zur Verfügung stellst, desto genauer liegt die finale Grafik an Deinen Vorstellungen.
Dadurch kannst Du alle denkbaren Szenarien direkt abbilden und Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Texteffekte aus Materialien
Eine weitere Funktion von Adobe Firefly lässt sich hauptsächlich über die Webanwendung bedienen. Auf der Unterseite „Texteffekte“ kannst Du eigene dreidimensionale Schrifteffekte generieren und sie auf eine von Dir gewählte Formulierung anwenden. Dazu musst Du lediglich Deinen Text in das Bedienfeld am unteren Bildschirmrand eintippen und den von Dir gewünschten Texteffekt so genau, wie möglich beschreiben. Durch dieses Tool lassen sich beeindruckende Schriftstile erzeugen, die ohne die Hilfe der KI nur aufwändig und mit fortgeschrittenen Photoshop Fähigkeiten zu erreichen wären.
Generative Neufärbung
Diese Funktion lässt sich ebenfalls am besten über die Webanwendung bedienen. In Adobe Fireflys Generativer Neufärbung kannst Du neue Farbschemata und Variationen Deiner Grafiken testen und ausgeben lassen. Dazu müsst Du die zu verändernde Vektorgrafik im Bedienfeld als SVG-Datei hochladen und anschließend in einem Text die Farbpalette beschreiben, in der Du die Grafik einfärben möchtest. Hier darfst Du gerne kreativ mit Deiner Formulierung werden, denn die KI erkennt auch Stimmungsfarben wie „Sommer am Meer“ oder „Lavendelsturm“.
Probleme der Adobe AI
Trotz der vielen Betatests, die Adobe Firefly vor seinem Launch durchlaufen hat, ist natürlich noch nicht alles perfekt. Die KI lernt ständig dazu und wie bei allen anderen Programmen auch, hat Firefly hier und da noch seine Tücken. Wir fassen Dir kurz zusammen, in welchen Bereichen Du noch nicht komplett auf die AI setzen solltest.
Darstellung von Text
Über die Funktion „Generative Füllung“ kannst Du jedes Bild erzeugen, dass Dir in den Sinn kommt. Sollte diese Abbildung allerdings Text enthalten, wird Dir schnell auffallen, dass etwas nicht stimmt.
Die Adobe AI tut sich schwer Wörter und Sätze in generierten Bildern zu verarbeiten. Somit bekommst Du statt klaren Buchstaben oftmals nicht lesbare Wörter, Mischungen aus verschiedenen Schriftsprachen und fehlerhafte Groß- und Kleinschreibung.
Um den textlichen Inhalt Deines Bildes solltest Du Dich also doch lieber noch per Hand kümmern.
Fotorealistische Abbildungen
Ein ähnliches Problem lässt sich auch bei anatomisch korrekten Personen oder Tieren feststellen. Hier verfehlt Firefly gut und gerne mal die korrekte Anzahl der Gliedmaßen oder stellt Körperteile verzerrt da. Wenn Du demnach eine Hand generierst, die ein Objekt hält, solltest Du die Anzahl der Finger lieber nochmal nachzählen. In diesem Bereich hat die KI noch Probleme und spuckt die wildesten Kombinationen aus.
Fehlerhafte Details
Die oben beschriebenen Fehler führen oft dazu, dass das Bild auf den ersten Blick zwar korrekt aussieht, wird es allerdings länger betrachtet, können kleine Fehler in den Details auffallen. Durch leichte Verzerrungen oder veränderte Teile des Bildes wird nicht alles richtig dargestellt. Beispielsweise passen die Ohren der Person nicht zum Kopf, ein Fingernagel ist nicht lackiert oder das Objekt hat vorn und hinten zwei verschiedene Farben. Für wichtige Bildanpassungen solltest Du die Details lieber noch einmal genau überprüfen.
Wie finanziert sich Adobe Firefly und was musst Du beachten?
Während der Betaversion von Adobe Firefly konnte jeder Creative Cloud oder Photoshop/Illustrator Nutzer die AI austesten und beliebig viele Bilder und Werke generieren. Mit dem Launch des fertigen Programms hat Adobe hier Schranken gesetzt und den Einsatz der KI eingeschränkt.
Seit dem 1. November 2023 verfügt jeder Creative Cloud Nutzer über eine limitierte Anzahl an Generative Credits. Diese können für jegliche Neugenerierung von Inhalten verwendet werden, sowie für das Erweitern der Vorschläge.
Generatives Füllen, Erweitern oder Neufärben, sowie die Text-zu-Bild-Funktion oder eine Erweiterung des Bildes verbrauchen daher jeweils einen Generative Credit. Bei der Verwendung der Texteffekte in der Webanwendung von Adobe Firefly oder über Adobe Express verbrauchst Du aktuell noch keine Credits. Ab dem 1. Januar 2024 wurde hierfür jedoch schon eine Änderung angekündigt.
Wie viele Generative Credits hast Du zur Verfügung?
Die Anzahl der monatlich verfügbaren Credits hängt von dem Abo Modell ab, dass Du abgeschlossen hast. Creative Cloud Abonnements mit allen Applikationen erhalten pro Monat 1000 Generative Credits, das heißt 1000 KI-Kreationen mit Standardauflösung (bis 2000x2000p).
Nutzer, die nur über eine Einzel-App der Creative Cloud verfügen, können dort 500 monatliche Generative Credits verbrauchen.
Ausnahmen hiervon sind:
Adobe Lightroom: 100 Credits
Creative Cloud Foto 20 GB: 250 Credits bei bestehenden Abos, 100 Credits bei Abos nach dem 1. November 2023
InCopy, Substance 3D Collection, Substance 3D Texturing, Adobe Acrobat Pro: 25 Credits
Deine Credits sind aufgebraucht – was nun?
Wenn Du im Laufe des Monats die verfügbare Anzahl der Generative Credits erreicht hast, musst Du keine Panik bekommen. Über die Adobe Abos hast Du weiterhin die Möglichkeit generative KIemnach-Aktionen durchzuführen, jedoch verlangsamt sich die Geschwindigkeit der Generierung um einiges. Verfügbare Credits sagen daus, wie oft Du die AI in Höchstgeschwindigkeit verwenden kannst. Generell ist die Nutzung unbegrenzt verfügbar.
Wie viele Generative Credits Du noch übrig hast, kannst Du in Deinem Adobe Konto einsehen, verbliebene Credits werden jedoch nicht in den nächsten Monat übertragen.
Ist Adobe Firefly für die kommerzielle Nutzung freigegeben?
Seit dem Beginn der Betaversion wurde viel darüber spekuliert, inwieweit die neuen Funktionen gewerblich verwendet werden dürfen. Denn in der Testphase war die kommerzielle Nutzung von Adobe Firefly nicht gestattet.
Mit dem offiziellen Launch kam jedoch auch die offizielle Freigabe für jegliche Nutzung.
Da die KI ausschließlich auf lizensierten Content von Adobe Stock oder urheberrechtsfreies Material trainiert wurde, kannst Du die generierten Bilder und Vektorgrafiken bedenkenlos verwenden, ohne mit einer Abmahnung rechnen zu müssen.*
Was heißt das für Adobe Stock Creator?
Für die Content Creator, die Adobe Stock mit Bildmaterial füllen, gibt es dementsprechend neue Konditionen, die die Entlohnung erhöhen, wenn sie das Werk auch für Nutzung durch die KI freigeben.
Icon of Transparency
Um die Verwendung von AI in einem Bild offenzulegen kann aus Gründen der Transparenz außerdem ein „Content Credential“ angefügt werden. Es zeigt auf, dass in diesem Werk KI verwendet wurde und kann durch einen Klick weitere Infos, wie das Erstelldatum, den Creator oder das verwendete Bearbeitungsprogramm darlegen.
Das dafür genutzte Symbol, das „Icon of Transparency“, funktioniert wie ein Siegel und ermöglich Verbrauchern, sowie Kreativen, den Ursprung unterschiedlicher Medienarten nachzuvollziehen.
Unser Fazit zur Adobe Firefly AI
Obwohl die Adobe AI in einigen Bereichen noch große Fehler aufweist, sind wir von den neuen Funktionen, die sie zur Verfügung stellt, sehr beeindruckt. In Zeiten der digitalen Neuerungen ist es wichtig, sich vor Veränderungen wie der KI nicht zu verschließen und das Beste aus den angebotenen Möglichkeiten zu machen. Adobe Firefly öffnet Dir neue Türen für einen noch kreativeren Schaffungsprozess und ebnet den Weg in die Zukunft.
Die Welt dreht sich weiter – also tun wir es auch!
*Diese Aussage ist unverbindlich. Als Agentur dürfen wir keine Rechtsberatung geben. Für rechtliche Auskünfte sollte ein Fachanwalt kontaktiert werden.